SPD Netzwerk 

Pro Nordisches Modell

Für eine Gesellschaft ohne Prostitution


Wer wir sind und was uns bewegt

Das Netzwerk SPD Pro Nordisches Modell ist ein Zusammenschluss von SPD-Mitgliedern und SPD Mandatstragenden, die sich für eine neue Prostitutionsgesetzgebung einsetzen. Wir fordern das Nordisches Modell für Deutschland, weil Prostitution mit einer gerechten Gesellschaft unvereinbar ist, weil wir solidarisch auf der Seite der prostituierten Menschen stehen und weil Frauenkörper keine Ware sind. Unser Netzwerk ist überzeugt, dass es eine sozialdemokratische Antwort auf die nicht hinnehmbaren Missstände in der Prostitution braucht.

Wir vernetzen GenossInnen, die sich für das Nordisches Modell engagieren, wir sind eine Plattform, um sich auszutauschen und kennenzulernen und wir wollen den Weg hin zum Nordisches Modell aktiv mitgestalten.

 

Was ist das Nordisches Modell? 

Das Nordisches Modell wurde seit 1999 zunächst in nordischen Ländern wie Schweden, Norwegen und Island eingeführt und besteht aus vier Säulen: 

  • Entkriminalisierung prostituierter Menschen 
  • Hilfe und Unterstützung für prostituierte Menschen und die Chance auf ein Leben außerhalb der Prostitution 
  • Kriminalisierung aller Profiteure (Sexkaufverbot, Verbot von Bordellen u.Ä. und Zuhälterei) 
  • Prävention durch Bildung und Aufklärung 

Das Nordisches Modell betrachtet Prostitution weder als Beruf, noch akzeptiert es den Sexkauf als gesellschaftliche Normalität. Prostitution verletzt nicht nur fundamentale Menschenrechte der Betroffenen, sondern steht einer Gesellschaft, die auf Gleichheit, Gerechtigkeit und Respekt beruht, entgegen.

Warum das Nordisches Modell sozialdemokratisch ist

Vor über 20 Jahren waren wir als SPD an der heute geltenden Prostitutionsgesetzgebung als Regierungspartei beteiligt. Gut gemeinte Absichten, die mit der Legalisierung der Prostitution verbunden waren, ließen sich nie realisieren. Vielmehr haben sie die Situation prostituierter Menschen verschlechtert. Wir sehen uns als SPD deshalb in der Pflicht die Konsequenzen aus dieser Erfahrung zu ziehen und die Transformation hin zu einer neuen Gesetzgebung anzustoßen. 

Und vor allem sind wir all jenen Menschen gegenüber verpflichtet, die der Gewalt der Prostitution und der sexuellen Ausbeutung schutzlos ausgeliefert sind. Denn es sind primär vulnerable und marginalisierte Personen, die sich in der Prostitution befinden.

Prostitution resultiert aus dem Machtgefälle zwischen Männern und Frauen und verschärft dieses.

Es sind vor allem Männer, die sich den Zugang zu Frauenkörpern kaufen und es sind vor allem

Frauen, die in der Prostitution sexuell ausgebeutet werden. Wir als SPD-Netzwerk wollen die vollständige Gleichstellung der Geschlechter, die es so lange nicht geben wird, wie ein Geschlecht das andere legal kaufen kann. Wir sind für die uneingeschränkte Durchsetzung von Frauenrechten.

Prostitution basiert auf Geschlechterstereotypen, die veraltete Frauen- und Männerbilder aufrechterhalten.

Die Vorstellung, dass Männer Prostitution brauchen oder gar ein Recht auf Sex hätten, finden wir unhaltbar und rückwärtsgewandt. Wir als SPD-Netzwerk sagen ganz klar, Frauen sind keine Objekte, die anderen zur Verfügung stehen.

Prostitution basiert auf sozialer Ungleichheit und betrifft vor allem die, die keine Wahl haben.

Es sind arme, ausgegrenzte, geflüchtete und diskriminierte Menschen, die prostituiert werden und für die die Prostitution oft die letzte Option war, um zu überleben. Wir als SPD-Netzwerk dulden es nicht, dass Prostitution als „zumutbare Option“ für diese Menschen angesehen wird. Stattdessen brauchen diese Menschen echte Perspektiven und ein soziales Netzt, das sie auffängt.

Prostitution ist von rassistischen Kategorien durchzogen.

Prostituierte Frauen werden entlang rassistischer Kategorien z.B. in Freierforen bewertet oder können nach rassistischen Suchfiltern „sortiert“ werden. Wir als SPD-Netzwerk lehnen jegliche Form rassistischen Denkens und Handelns ab. Die Prostitution darf hier keine Ausnahme darstellen.

Wir wissen, dass das Nordisches Modell wirkt. Länder, wie Schweden, Frankreich, Irland, Kanada, Norwegen oder Israel setzen das Nordisches Modell bereits mit Erfolg um und es zeigt sich auch - Gesetze schaffen Normen. In vielen dieser Länder waren es die sozialdemokratischen Parteien, die das Nordisches Modell nach vorne brachten. Es waren auch die SozialdemokratInnen, die die Resolution des Europäischen Parlaments zu Prostitution einbrachten. Die Noichl-Resolution von 2023 empfiehlt den Mitgliedsstaaten die Säulen des Nordisches Modell einzuführen.

Wir wissen, so wie es jetzt in Deutschland ist, kann es nicht bleiben. Wir brauchen einen Perspektivwechsel. Deshalb muss die Politik vorangehen. Unsere Forderungen orientieren sich zum einen an den Ländern, die das Nordisches Modell umsetzen, und zum anderen an den Stimmen der Überlebende und Aussteigerinnen aus der Prostitution. Ihre Stimmen müssen gehört und in politische Entscheidungen einbezogen werden.

Wir wollen ein Nordisches Modell für Deutschland, das an sozialdemokratischen Überzeugungen geknüpft und an die hier vorhandenen sozialstaatlichen Strukturen angepasst ist. Wir sind überzeugt, dass dies gelingen wird.